Am Freitag war ich bei der Physiotherapie, wie jeden Tag. Ich hatte diesmal mein Röntgenbild dabei, weil sich die Therapeuten meinen Bruch ansehen wollten. Als ich ihnen das Bild in die Hand gegeben habe, standen beide nur da und haben geschrieen. Sie haben gesagt, so etwas hätten Sie noch nie gesehen, was ich da nur gemacht hätte. Sie haben mir sofort gesagt, ich kann erst in drei Monaten wieder Sport machen, was mich natürlich total aufgeregt hat, ich dürfte nur Sportschuhe mit extra dicker Sohle tragen und ich muss beim Laufen aufpassen, dass der Fuß nicht wieder auseinander bricht… Na toll! Ich denke, die übertreiben aber ein bischen. Hätten sie noch meine Röntgenbilder von vor drei Wochen gesehen, wären sie wahrscheinlich umgefallen ;) Jedenfalls bekomme ich jetzt jeden Tag Stromschläge in den Fuß zur Kontraktion der Muskeln und es ist echt schon viel besser geworden…
Am Freitag Abend dann wurden wir von einer Arbeitskollegin eines deutschen Praktikanten zur Geburtstagsparty in einen Club in Vila Magdalena eingeladen, was nicht weit von meiner Wohnung entfernt ist. Es war eine Maskenparty und jeder musste sich eine Maske aufsetzen. Wir sind zu sechst (alles deutsche Praktikanten) mit dem Taxi dort hingefahren. Die Taxifahrt dorthin war absolut abenteuerlich. Die Taxifahrer in São Paulo kennen sich gar nicht aus, aber das würden sie nie zugeben. Wir haben gefragt, ob sie wüssten wo das ist und sie haben beide mal ja gesagt. Nach zehn Minuten hatte unser Taxifahrer schon einen Stadtplan auf dem Schoß liegen und hat wild darin rumgeblättert. Nach einer ¾ Stunde Fahrt quer durch São Paulo kamen wir dann endlich am Ziel an.
Für 40R$ umgerechnet ungefähr 15 € konnte man dann so viel trinken, wie man wollte. Ja das haben wir dann auch gemacht, was für einige von uns sehr schwere Folgen, wie Gedächtnisverlust und Schlafen auf der Straße zur Folge hatte ;) Mir ging es aber gut. Morgens gegen sieben war ich dann schließlich zu Hause und es war schon wieder hell. Nach drei Stunden Schlaf bin ich dann wieder aufgestanden, weil wir mit einem Brasilianischen Freund zum Frühstück verabredet waren. Ich war echt total müde, aber es war ein schöner Tag und wir sind zuerst auf einen Markt bei uns in der Straße gegangen, wo war dann diesen Monsterkürbis gesehen haben. 63 kg!!!
Anschließend sind wir in den Park gegangen und haben uns an den See gelegt. Nach einiger Zeit zog sich der Himmel mal wieder zu und es fing, so wie immer, an zu regnen und dann auch noch Murmelgroße Hagelkörner zu hageln. Nach fünf Minuten war ich total durchnässt und es hörte einfach nicht auf. Irgendwann nach einer Stunde konnten wir es dann wagen, nach Hause zu gehen. Zu Hause angekommen, bin ich einfach nur ins Bett gefallen und habe dann 14 Stunden geschlafen… Das musste auch mal sein ;)
Am Sonntag hat dann M.J. mal wieder ne Party mit der ganzen Verwandtschaft gefeiert und das Haus war voll und es war unerträglich laut. Deshalb konnte ich auch keinen anrufen!!! Sorry! Aber das ganze Wohnzimmer war mal wieder voller Menschen. Dann bin ich ein bisschen mit Melf und Michael, das sind zwei aus Mannheim, einkaufen gegangen und abends noch mit meiner Arbeitskollegin weggegangen. Das ist dann auch ein bisschen ausgeartet und ich bin wieder erst spät heimgekommen.
Und am Montag sind dann Kollegen aus Mannheim , Stuttgart und Detroit gekommen, weil wir die ganze Woche einen Workshop über ein Projekt haben, an dem ich mitarbeiten soll. Es prallen echt zwei verschiedene Welten aufeinander, wenn deutsche Geschäftsleute und Brasilianische Geschäftsleute zusammentreffen. Der Unterschied ist mir richtig aufgefallen. Die Leute aus Deutschland haben mich weder beachtet noch sich vorgestellt. Die Brasilianer kommen immer sofort her und umarmen einen und sind so nett. Jedenfalls war der Workshop zwar ziemlich interessant, aber sehr anstrengend. Die Leute aus Deutschland sind irgendwie so kalt und waren auch teilweise richtig aggressiv, wenn sie ihren Kopf durchsetzen wollten, während die Brasilianer eher alles ruhig betrachtet haben und nicht unfreundlich geworden sind. Ich weiß nicht, ob man das jetzt so verallgemeinern kann, aber die ganze Verhaltensweise ist doch sehr anders, als bei den Brasilianern. Nach sechs Stunden war ich dann richtig fertig. Und das geht jetzt so bis Donnerstag, ich bin echt gespannt, wie sich das die Woche über entwickelt!
Am Wochenende fliege ich nach Florianópolis und besuche Tati, die das letzte Semester in Mannheim an der FH studiert hat. Dort bleibe ich bis Mittwoch ;) Ich freue mich schon total, das wird sicherlich total toll werden.
Dann habe ich nächste Woche wieder ganz viele neue Fotos von euch!!!
Bis dahin sende ich euch 1000 Küsse aus dem verregneten São Paulo,
Eure Sophie (EL-FEE)