Also erstmal ein Foto von meinem wunderschönen Zimmer:
Das ist unser Badezimmer, was wir uns momentan zu 7. teilen:
Wenn ich den Balkon betrete habe ich folgenden wunderschönen Ausblick:
Ja, man sieht schon deutlich, dass São Paulo eine Millionenstadt ist. Und das Viertel, in dem ich wohne ist echt ein reicheres und ungefährlicheres Viertel. Aber ich muss sagen, ich fühle mich relativ sicher auf der Straße.
Ok, ich wohne mit im Moment drei anderen deutschen zusammen. Ein Mädel und zwei Jungs. Der eine wird aber nächste Woche nach Hause fliegen, dafür kommt dann aber schon gleich ein neuer deutscher. Das ist ja alles super, denn alle sind echt nett. Das Problem an der Sache ist, dass die Vermieterin Maria José (kurz M.J.) mit ihrem Mann (beide ungefähr 60) bei uns in der Wohnung wohnen. Diese Frau ist aber leider unmöglich. Sie durchschnüffelt permanent unsere Zimmer und räumt die Schränke so ein, wie sie es will. Liegt irgendetwas morgens, bevor man zum Arbeiten geht mitten im Zimmer, kann man davon ausgehen, dass man es erst mal suchen muss, wenn man abends von der Arbeit kommt. Zudem hat niemand von uns die Möglichkeit, sein Zimmer abzuschließen. M.J. und ihr Mann sind den ganzen Tag zu Hause, liegen auf ihrem Bett und schauen Brasilianische Telenovelas. Sie bleiben so lange wach bis wir ins Bett gehen und machen nie ihre Schlafzimmertüre zu. Das ist einfach unglaublich. Sie essen sogar in ihrem Bett. Sie wohnen in ihrem Bett. Dass sie da nicht duschen ist die einzige Sache. Wir zahlen hier pro Person 650 Reais Miete, was umgerechnet über 200€ sind und dafür hat man nicht mal wirklich seine Ruhe. Das einzig gute ist, dass wir morgens um 06.15 Uhr das Frühstück gemacht bekommen. Der Oberhammer ist aber, dass vor mir eine Brasilianerin in meinem Zimmer gewohnt hat, die dann aber einfach so auf den Balkon ausquartiert wurde in die Kammer, die es in jedem Appartment für die Empregada (Haushaltshilfe) gibt. M.J. ist sooo unmöglich, in ihren Augen leuchten nur die Dollarzeichen auf und da die deutschen ja so reich sind, kann man halt mal so ohne weiteres eine Brasilianerin ausquartieren, ohne ihr vorher bescheid zu sagen. Das ist einfach so wiederlich von dieser Frau. Mit Sicherheit werde ich hier nicht 6 Monate wohnen bleiben, denn ich habe keine Lust, dass irgendeine fremde Person täglich in meinen Sachen rumschnüffelt, weil sie ja angeblich nach Drogen sucht…
Einmal in der Woche ist Waschtag, das ist ganz schön wenig. Wir dürfen aber auch nicht selber waschen und nicht mal per Hand unsere Unterwäsche auswaschen. Das ist einfach ohne Worte, deshalb würde ich gerne umziehen. Besuch sieht sie auch nicht so gerne und schon gar nicht wenn es Brasilianer /innen sind. Was mir meine Mitbewohner schon für Stories erzählt haben… Und sie ist ja selbst eine Brasilianerin. Echt unglaublich!!!!
So jetzt zu meinem ersten Arbeitstag:
Wir werden jeden morgen bei uns im Viertel von einem Firmenbus abgeholt und zur Arbeit gefahren. Auf dem Weg nach São Bernardo do Campo, wo die Firma ist, fährt man ungefähr 45 min durch unzählige Favelas. Der Anblick ist schon heftig und jedes mal wenn ich so etwas sehe, merke ich eigentlich wie gut ich es habe.
Angekommen in der Firma wurde ich dann erstmal zu verschiedenen Ärzten gebracht um mich durchchecken zu lassen. Zahnarzt, normaler Arzt, Augenarzt, Ohrenarzt und Orthopäde. So was gibt es glaube ich in Deutschland nicht. Dann wurde mein toller Fuß noch mal geröntgt und der Arzt hat mir gesagt, dass ich noch zwei Wochen auf Krücken laufen muss. Na toll!!! Vor allem war es relativ schwierig dem Arzt auf Portugiesisch zu erklären, was mit meinem Fuß passiert ist. Im Endeffekt hat es aber doch relativ gut geklappt und ich konnte auch einiges verstehen J
Danach wurde ich dann von einer Arbeitskollegin mit zum Essen genommen und anschließend in die Abteilung gebracht. Sie ist Brasilianerin und ich kenne sie schon, da sie vor zwei Jahren schon einmal in Mannheim geschäftlich war. Das hat mich natürlich total gefreut, dass ich ausgerechnet zu ihr in die Abteilung gesteckt wurde…
So dann habe ich meinen Chef kennen gelernt und er ist unglücklicherweise Deutscher. Er heißt Ralf und die Brasilianer sprechen das ungefähr so aus: Haufi. Er hat irgendwie den ganzen Tag über den Drang, seine Zähne zu putzen und steht dann c.a.5 mal am Tag von der Arbeit auf und verschwindet mit seiner Zahnbürste auf dem Klo. Komisch oder?
Momentan spreche ich fast nur englisch, weil ich mich irgendwie noch nicht so recht traue… Aber es war ja auch erst der erste Tag.
Dann habe ich eigentlich den ganzen Tag nur rum gesessen und Vokabeln gelernt und dann war der Tag auch schon rum.
Um 17.20 Uhr werden wir dann wieder vom Bus abgeholt und zurück nach Hause gebracht. Wir sind dann noch in einen supertollen Fruchtladen bei uns um die Ecke gegangen und haben uns ordentlich mit Früchten eingedeckt. Das Obst hier ist soooo geil!
Am Dienstag bin ich direkt nach der Arbeit mit meiner Arbeitskollegin Mayra zur „Happy Hour“ in eine Bar in São Paulo gegangen. Dorthin kamen dann noch Ihre Schwester und Brasilianische Freunde und Freundinnen von ihr. Das war richtig lustig. Irgendwann um 0.00 Uhr war ich dann zu Hause und war dann heute morgen um 5.00 Uhr als ich aufstehen musste echt müde. Aber es hat sich gelohnt.
Sooo, ich meld mich bald wieder, bis dahin viele Küsse aus dem Sonnigen Brasilien, Eure Sophie (EL-FEE)